Vitalstoff-Kick mit Weizengras

Heilpraktiker schwören seit Jahrzehnten auf Weizengras (engl. wheatgrass), der Superfood-Boom hat den grünen Säften und Pulvern zu neuem Aufschwung verholfen. Doch wie sinnvoll ist deren Einsatz als Nahrungsergänzung? Unbestritten ist, dass Weizengras viele verschiedene Vitalstoffe enthält.
Qualität des Produkts entscheidend
Morgens ein Brötchen, mittags ein Stück Kuchen, abends ein Teller Nudeln: So kennen und lieben die meisten Deutschen Weizenerzeugnisse. Leider haben die verarbeiteten Getreidekörner keinen besonders guten Ruf, sie sollen dick und krank machen. Ganz anders sieht das bei den jungen, knallgrünen Trieben der Weizenpflanze aus. Weizengras soll unter anderem entzündungshemmend, entgiftend und verjüngend wirken, das Immunsystem stärken und bei Zivilisationskrankheiten wie Rheuma, Bluthochdruck oder Diabetes helfen.
Die häufig kolportierten Kennzahlen der Befürworter: 60 mal mehr Vitamin C als Orangen, 50 mal mehr Vitamin E und 5 mal mehr Eisen als Spinat, 30 mal mehr Vitamin B1 als Kuhmilch. Klingt eindeutig nach Superfood. Doch einige Experten sind kritisch, weil es keine offizielle Weizengras-Nährwerttabelle gibt und die Angaben stark voneinander abweichen. Zudem hängt die Menge der im Weizengras enthaltenen Vitalstoffe stark von der Qualität und der Art des Produkts ab – von den frischen Halmen über verarbeitetes Pulver bis hin zu Tabletten.
Provitamin A bis Zink
Über die Menge lässt sich streiten, nicht aber über das grundsätzliche Vorhandensein gesundheitsfördernder Vitamine, Mineralien und Spurenelemente. Weizengras enthält nicht nur Zink, Eisen, Selen, Provitamin A, Vitamin B, C, D, E und K, sondern ist vor allem auch reich an Chlorophyll. Das Blattgrün zählt zu den beliebtesten Anti-Aging-Wirkstoffen. Laut Studien beeinflusst es die Blutbildung, bekämpft Bakterien und sogar Krebs.
Während es eine Vielzahl an Chlorophyll-Studien gibt, interessiert sich die Wissenschaft erst seit relativ kurzer Zeit für Weizengras. Beweise für dessen Wirkung gibt es daher noch wenige. Dennoch konnte bisher belegt werden, dass Weizengras …
- die Beschwerden einer chronisch-entzündlichen Dickdarmentzündung (Colitis ulcerosa) deutlich lindern kann, wie eine Studie gezeigt hat.
- in einer ersten Pilotstudie schwerwiegende Nebenwirkungen bei einer Chemotherapie bei Brustkrebs-Patientinnen deutlich verringert
- bei einer Studie zur Makuladegeneration eine Erblindung im Endstadium verlangsamen kann
Resümee: nützliche Ergänzung
Weizengras kann zu einer gesunden Ernährung beitragen. Im Gegensatz zu Getreidekörnern enthält es kein Gluten, dafür viele Vitalstoffe und das „grüne Sonnenlicht“ Chlorophyll. Bei Pulvern und Tabletten sollten Konsumenten allerdings darauf achten, dass das Weizengras biologisch angebaut, nicht erhitzt und kontrolliert wurde (Bio-Siegel). Füll-, Zusatz- oder Süßstoffe sollte das Produkt keinesfalls enthalten!