Mann - Midlife ohne Krise?

Auch Männer, das weiß man heute, können an Osteoporose leiden. Zwar nicht so häufig wie Frauen, aber umso gefährlicher. Die Sterberate bei dieser Krankheit ist bei Männern größer als bei gleichaltrigen Frauen mit einer Osteoporose. Und wir sehen auch, je mehr über Hormonprobleme der Männer jetzt gesprochen wird, umso größer ist ihre Bereitschaft, über die unterschiedlichen subjektiven Symptome zu berichten, wie Hitzewallungen, Schlaflosigkeit und depressive Verstimmungen. Alles Befindlichkeitsstörungen, die in der Vergangenheit bagatellisiert wurden, weil ihre genauen Ursachen nicht restlos geklärt waren. Durch die neuesten vorliegenden Forschungsergebnisse wissen wir, dass diese Beschwerden, über die auch Frauen in der zweiten Lebenshälfte klagen, auch bei Männern vorkommen und auch bei ihnen durch hormonelle Schwankungen hervorgerufen werden (siehe auch "Wechseljahre - schwierige Zeit für Männer").
Viele Männer klagen auch über unerwünschte Gewichtszunahme, hat das etwas mit ihrer geänderten hormonellen Situation zu tun?
Auch die Stoffwechselsituation des Mannes wird von Hormonen gesteuert. Das Sprichwort "Ein guter Hahn wird nicht fett" ist zu einem bestimmten Grad auch auf den Mann anzuwenden. Die im Hoden gebildeten männlichen Hormone sind in der Lage, das Fettgewebe zu beeinflussen, die Fettsäuren zu mobilisieren und in Energie umzuwandeln. Fehlen die Androgene oder werden sie mit zunehmendem Alter weniger produziert, führt das zu einer Veränderung der Körpersilhouette des Mannes, das Muskelfettgewebe nimmt zugunsten des Fetts zu, der Körperbau des Mannes "entgleist".
Gibt es Möglichkeiten, dieses Defizit auszugleichen?
Es hat bei den Frauen lange gedauert, bis eine gezielte und differenzierte Ersatztherapie möglich war. Urologen bestätigen, dass die Hormonstörungen des Mannes in der Vergangenheit viel weniger Beachtung fanden als dies bei den Frauen der Fall war. Jetzt widmet sich die Wissenschaft dieser Thematik mit großem Enthusiasmus und es wird in den nächsten Jahren sicher eine Erweiterung der therapeutischen Möglichkeiten auch für den Mann zu erwarten sein.
Wie kann die Hormon-Ersatztherapie für den Mann der Zukunft aussehen?
Nicht nur die Hormone der Nebenniere und des Hodens werden zur Hormon-Ersatztherapie herangezogen werden, ähnlich wie bei den Östrogenen versucht die biochemische Forschung männliche Hormone zu entwickeln, die zwar die Vorteile der Androgene besitzen, allerdings die Prostata nicht gefährlich belasten. Ähnlich wie die weibliche Brust ist die Vorsteherdrüse des Mannes extrem hormonsensibel und verlangt eine kontrollierte und auch sehr differenzierte Hormon-Ersatztherapie, die ja letztlich nur eine Simulation der Natur sein soll. D.h. man führt die Menge an Hormonen zu, die fehlt und mit ihrem Fehlen Beschwerden verursacht (siehe auch "Testosteron-Ersatztherapie").
Auch für die Hormonbehandlung des Mannes wird das ein unumstößlicher Grundsatz bleiben. Die Hormonstörungen des Mannes wurden in der Vergangenheit viel zu wenig berücksichtigt und es ist sehr zu begrüßen, dass auch die Männer auf diesem Gebiet intensiver informiert werden.