Schlafstörungen können krank machen

Geschrieben von Christine Pauli Zuletzt aktualisiert: Dienstag, 10 Juli 2018
Schlafstörungen sind nervig und können krank machen © von Lieres - Fotolia.com
Schlafstörungen sind nervig und können krank machen © von Lieres - Fotolia.com

Schlaf lädt die körpereigenen Akkus auf: Körperzellen regenerieren, das Immunsystem speichert wichtige Informationen und das Gehirn wird regelrecht gereinigt. Störungen dieser Ruhezeit sind nicht nur nervig, sondern können auf Dauer auch zu Krankheiten und vorzeitiger Hautalterung führen.

Jeder Dritte hat Schlafprobleme

Jeder dritte Deutsche kennt das Problem: Schlafstörungen. Schwierigkeiten beim Einschlafen oder Durchschlafen sind nicht nur lästig, sondern vor allem gesundheitsschädlich. Schon eine Woche Schlafmangel stört die innere Uhr und damit zahlreiche Stoffwechsel-Vorgänge, wie unter anderem Wissenschaftler der Universität von Texas in Dallas, USA, im Jahr 2013 herausfanden: Für eine Studie wurde die Nachtruhe von 26 Probanden, die normalerweise durchschnittlich 8,5 Stunden schlafen, auf 6 Stunden verkürzt. Die fehlende Schlafzeit hatte nach einer Versuchswoche nicht nur den Schlaf-Wach-Rhythmus der Probanden verändert, sondern auch die Aktivität von 711 Genen. Darunter auch solche, die für Entzündungs- und Immunreaktionen verantwortlich sind, oder die die Entstehung von Diabetes mellitus Typ 2 und Gefäßkrankheiten beeinflussen. Ähnliche Folgen von Schlafmangel zeigten 2012 Untersuchungen der Universität von Kalifornien in Los Angeles, USA: Insgesamt 7 Probanden reduzierten Ihre Schlafdauer für 4 Tage von 8,5 auf 4,5 Stunden. Die Folge: Die Insulinsensitivität reduzierte sich um beachtliche 16 Prozent. Das Risiko an Diabetes mellitus zu erkranken war aufgrund des Schlafmangels erhöht.

Im Schlaf finden lebenswichtige Regenerationsprozesse statt - pures Anti Aging

Während des Schlafs laufen im Körper lebenswichtige Regenerationsprozesse ab - in den Organen genauso wie in der Haut: Alte Zellen werden abgebaut. Wachstumshormone sorgen dafür, dass neue Zellen entstehen. Und auch für das Immunsystem ist die Nachtruhe entscheidend: Krankheitserreger werden erkannt und Kennzeichen unbekannter Erreger abgespeichert. Diese Prozesse finden größtenteils im Schlaf statt. Vor allem aber für das Gehirn ist Schlaf eine reglerechte „Aufräumphase“: Informationen, die es im Laufe des Tages aufgenommen hat, werden jetzt ins Langzeitgedächtnis übertragen - oder, wenn als unwichtig erachtet, gelöscht. Zeitweise verbraucht das Gehirn im Schlaf mehr Energie als im wachen Zustand. Auch neue Gehirnzellen werden während der nächtlichen Ruhephase produziert.

Eine sehr interessante Entdeckung machten 2012 Forscher der Universität von Rochester in Rochester, New York, USA: Während des Schlafs weiten sich im Gehirn die die Räume zwischen den Gehirnzellen, so dass darüber toxische Stoffwechselprodukte entfernt werden: Die durch die Zwischenräume fließende Gehirnflüssigkeit nimmt Schadstoffe auf, darunter auch Beta-Amyloide, die unter anderem für die Entstehung einer Demenzerkrankung verantwortlich sind. Nachts vergrößern, das zeigten Versuche an Mäusen, diese Zwischenräume ihren Anteil am Gesamtvolumen des Gehirns von 14 Prozent auf 23 Prozent. Die Größe der Ge-hirnzellen, so vermuten Wissenschaftler derzeit, verkleinert sich, sie werden in eine Art „Ruhezustand“ versetzt, während das Denkorgan von toxischen Stoffwechselprodukten oder Schadstoffen gereinigt wird. Bisher sind die Experimente auf Mäuse beschränkt. Dennoch, Wissenschaftler vermuten, dass es ein solches reinigendes „glymphatisches“ System auch bei Menschen während der Nacht aktiv ist.

Schlafdauer wirkt sich direkt auf Gesundheit aus

Andere Studien belegen, dass die Schlafdauer einen direkten Einfluss auf die Entstehung von Krankheiten hat, so wie etwa auf die Wahrscheinlichkeit an einer koronaren Herzkrankheit, also an einer Erkrankung der Herzkranzgefäße, oder an einem Schlaganfall zu leiden. Das zeigten 2011 Untersuchungen der Universität von Warwick in Coventry in Großbritannien: Die Wissenschaftler werteten 15 Studien aus, und analysierten die Daten von insgesamt 474.684 Probanden. In der Mehrzahl der Studien galt eine Schlafdauer von 7-8 Stunden als normal. Sowohl eine kürzere als auch eine längere Schlafdauer erhöhten das Risiko für einen Schlaganfall und eine koronare Herzkrankheit um das 1,15 bis 1,65-Fache.

Mit Schlafstörungen zum Arzt: die „3 x 3“-Regel

Oftmals sind Schlafstörungen auf körperliche oder psychische Ursachen zurückzuführen. Zum Teil sind sie aber auch stressbedingt oder werden von ungünstigen Schlafbedingungen verursacht, wie beispielsweise einer durchgelegenen Matratze. Solche äußeren Störfaktoren lassen sich problemlos abstellen: Der Kauf einer neuen Matratze lohnt sich, zumal wir fast ein Drittel unseres Lebens im Bett verbringen.

Sind die Schlafstörungen stressbedingt, hilft vielen die Methode der Entspannungshypnose. Diese ist leicht zu erlernen und auf jeden Fall einen Versuch wert. Ähnlich funktioniert QUANTUM-WAVE: eine Abfolge von links-rechts-Tönen bewirket, dass sich Stress im Gehirn reduzieren kann. Diese Methode ist wissenschaftlich gut untersucht und wird in vielfachen Formen im Coaching- und Therapiebereich angewandt.

Selbsthypnose. Eine Entspannungshypnose ist leicht zu erlernen und hilftHält eine Schlafstörung länger als 3 Wochen an, tritt sie öfter als 3-mal pro Woche auf und dauert sie pro Nacht länger als 3 Stunden, dann sollte man einen Arzt aufsuchen. Durchschnittlich 15 Prozent der Erwachsenen leiden an einer behandlungsbedürftigen Schlafstörung.

Senioren können ihren Schlaf-Wach-Rhythmus ankurbeln

Übrigens sollten Senioren ganz gezielt ihr Schlafbedürfnis unterstützen, denn bei ihnen ist der innere Taktgeber „Schlaf-Wach-Rhythmus“ nicht mehr so stark ausgeprägt wie bei jüngeren Menschen: Sie haben kürzere, flachere Tiefschlafphasen und häufigere Wachphasen. Mithilfe von äußeren Taktgebern können Senioren ihr Schlafbedürfnis ankurbeln: Beispielsweise in abgedunkelten Räumen schlafen, so dass Tageslicht die Produktion des Schlafhormons Melatonin nicht unterdrückt. Hilfreich ist es zudem, abends ein Einschlafritual zu zelebrieren – beispielsweise eine Buch oder Zeitschrift lesen oder einen warmen Tee vor dem Schlafengehen trinken. Hilfreich ist es außerdem, abends ein Glas Sauerkirschsaft zu trinken: Das darin enthaltene Melatonin verbessert Schlafdauer und Schlafeffizienz. Das fanden im Jahr 2011 Forscher der Universität von Northumbria in Newcastle, Großbritannien heraus. Untersuchungen an der Universität San Antonio in Texas ergaben, dass der Melatonin-Blutspiegel um das Dreifache ansteigt, isst man vor dem Zubettgehen mindestens drei Walnüsse.

Und kann man nicht einschlafen, dann sollte man einen panischen Blick auf die Uhr vermeiden. Etwa nach dem Motto: Jetzt ist es schon Mitternacht, und ich bin immer noch nicht eingeschlafen. Stattdessen sollte man leise Entspannungsmusik hören – oder ganz bewusst ein und ausatmen. Denn geht man das Thema Schlaf ganz entspannt an – wird man sehr schnell in das Land der Träume abtauchen.

 

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