Mit Moorbad und Humusbehandlung gegen Rheuma, Rückenschmerzen und Durchblutungsstörungen

Geschrieben von Christine Pauli Zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 15 Juni 2016
Wärme und Huminsäure: gut gegen Rheuma und Rückenschmerzen © yatcenko - Fotolia.com
Wärme und Huminsäure: gut gegen Rheuma und Rückenschmerzen © yatcenko - Fotolia.com

Bereits im 18. Jahrhundert war die wohltuende Wirkung eines Moorbades bekannt: In so genannten Bauernbädern traf sich die Landbevölkerung einer Region, um mit warmen Schlammpackungen etwas gegen Beschwerden, wieRheuma, Rückenschmerzen oder Verspannungen zu tun. Der Adel tat das Gleiche – allerdings in vornehmen Kurorten. Und noch heute stehen Moor-Anwendungen auf dem Programm - in Reha-Einrichtungen, Wellness-Hotels oder Beauty- und Anti-Aging-Studios. Chronische Gelenkerkrankungen, Durchblutungsstörungen, Verdauungsprobleme, Abszesse oder eine Arthrose sollen so bekämpft werden.

Wohltuende Wärme wird lange gespeichert

Moor besteht aus verrotteten Pflanzen, Ästen und Wurzeln, die bis zu 15.000 Jahre alt sind. Für Gesundheitsanwendungen wird das aus dem Erdboden gewonnene Moor mit Mineralwasser angereichert. Daraus entsteht ein dickbreiiges Naturmoor. Das schwarz-braune Erdprodukt ist reich an Humus- und Gerbstoffen, Zellulose, Stickstoff und Mineralien, wie etwa Eisen. Von medizinischer Bedeutung sind vor allem die Huminsäuren und ihre bakterienhemmende Wirkung. Eine äußere Anwendung eignet sich deshalb bei Abszessen oder Ekzemen. Eine auf etwa 40°C erwärmte Moorpackung kann genauso aber auch zur Behandlung einer Zerrung, Verspannung oder bei Nackenschmerzen eingesetzt werden. Das Besondere am Moor: Im Vergleich zu anderen Wärmeanwendungen (z. B. Fango) speichert es die hohen Temperaturen besonders lange, bis zu einer Stunde. Unter einem Moorkissen beispielsweise, das eine Temperatur von 40 – 43°C hat, kann sich so verkrampfte Muskulatur über einen längeren Zeitpunkt hinweg wunderbar entspannen.

Die gesundheitlichen Effekte konnten bereits mehrfach wissenschaftlich bewiesen werden. So unter anderem 2010 in einer Studie der Universität Duisburg-Essen: Insgesamt 25 Patienten mit chronischen Nackenschmerzen erhielten über zwei Wochen hinweg täglich eine erwärmte Moor-Packung. Insgesamt 25 weitere Patienten blieben über den gleichen Zeitraum unbehandelt. In der Patientengruppe mit Moor-Anwendung verringerten sich die Schmerzen um durchschnittlich 40%.

Ganzkörper-Moorbad entlastet Bewegungsapparat

Eine weitere Anwendungsmöglichkeit ist das Ganzkörper-Moorbad. Das vor dem Bad erhitzte Moor erhöht die Körperkerntemperatur. So hat man während des Bades eine Art „künstliches Fieber“. Die erhöhte Durchblutung regt den Stoffwechsel an und fördert so die natürlichen Heilungsprozesse. Auch die Verdauung wird auf diese Weise angekurbelt. Während eines Moorbades spürt man zudem einen Zustand der Schwerelosigkeit, der den Bewegungsapparat entlastet und die Muskulatur entspannt. Bei entzündlichen Gelenkerkrankungen, wie beispielsweise Rheuma, entfalten dagegen kalte Moorpackungen mit einer Temperatur von 4-10°C eine schmerzlindernde und entzündungshemmende Wirkung.

Anwendungen zu Hause möglich

Man muss nicht unbedingt in einen Kurort reisen, um von den vielfältigen Wirkungen zu profitieren. Zu Hause kann man ebenfalls ganz wunderbar ein Moorbad nehmen: Dazu löst man ein Moorbad-Konzentrat in einer mit heißem Wasser gefüllten Badewanne. Die Flasche vor der Anwendung sehr gut schütteln, damit sich die Moorbestandteile gut verteilen. Für ein Vollbad reichen 1–2 Verschlusskappen aus. Das Bad sollte nicht länger als 20 Minuten andauern. Anschließend sollte man sich Ruhe gönnen und viel trinken. Bei akuten Beschwerden empfiehlt sich ein tägliches Bad.

Bei lokalen Schmerzen hilft ein Moorkissen, das sich im Kochtopf oder in der Mikrowelle auf 38° bis 55°C erwärmen lässt. Das Kissen kann direkt auf die schmerzende Stelle gelegt werden. Eine weitere Anwendungsalternative: Moorsalbe, die sich bei Verspannungen auf Hals-, Nacken- und Rückenbereich auftragen lässt.

Daneben lässt sich dickbreiiges Naturmoor auch direkt verwenden: Dazu erwärmt man Moor in einem Kochtopf oder in der Mikrowelle auf 42-45 °C, und trägt es 1-2 cm dick direkt auf die schmerzenden Stellen auf - beispielsweise bei Muskel-Verspannungen. Das Moor wird mit Umschlägen abgedeckt. Genauso lässt sich Moor bei Gelenkschmerzen gekühlt auftragen. Nach einer etwa 20-minütigen Anwendung kann das verbrauchte Moor über den Kompost entsorgt werden. Vom Körper lassen sich Moor-Reste problemlos mit Wasser abspülen. Bei Schmerzen und Verspannungen müssen also nicht immer gleich teure Medikamente das Mittel der Wahl sein. Das Naturprodukt Moor ist eine Wohltat für den Körper, die sich bereits seit Jahrhunderten bewährt hat.

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