Anti-Aging Highlights 2019 – Bericht von der GSAAM-Konferenz

Die Anti-Aging Konferenz der GSAAM (German Society of Anti-Aging Medicicne e.V.) fand vom 24. bis zum 26. Mai 2019 in München statt und war ganz sicher wieder ein Höhepunkt der geballten Anti-Aging Kompetenz im deutschsprachigen Raum! Dass Anti-Aging funktioniert, bewies der Präsident Prof. Dr. Kleine-Gunk gleich selbst – er feierte im Rahmen des Kongresses seinen 60. Geburtstag.
Bilanz aus zwanzig Jahren hormoneller Anti-Aging Medizin
Hormonelle Therapien lagen von Anfang an im Fokus der Anti-Aging Mediziner und so beschäftigen sich auch heute oft Gynäkologen, Andrologen oder Endokrinologen mit diesem komplexen Thema.
Am Anfang stand die Hormon-Ersatztherapie
Bekannt ist uns allen wohl die Hormonersatztherapie zur Linderung von Wechseljahresbeschwerden, deren Geschichte recht turbulent verlief. Zunächst als Jungbrunnen gefeiert, legte eine große amerikanische Studie nahe, dass das Brustkrebsrisiko unter einer Hormonersatztherapie steigt. Heute wissen wir, dass dieser Rückschluss so nicht stimmt, dennoch kommt es auf das exakt auf die Patientin oder den Patienten abgestimmte Hormonverfahren an, ob die Therapie nutzt oder schadet.
Die Hormontherapie muss individuell angepasst sein
Dr. Römmler zeichnete den Bogen der Hormontherapie bis heute und betonte in seinem Vortrag, dass eine Hormontherapie – egal ob bei Mann oder Frau – sehr genau an das Alter, die Lebenssituation und die vorhandenen Hormonspiegel angepasst sein müsse. „Schilddrüsenhormone geben Sie auch nicht, ohne die Wirkspiegel zu überprüfen“, so Dr. Römmler zu seinen ärztlichen Kollegen.
Basis-Check mit 40 Jahren
In der modernen Hormontherapie sollte bereits im Alter ab 40 Jahren ein Basis-Check durchgeführt werden. Dieser umfasst Parameter zum Stoffwechsel (Fett- und Zuckerstoffwechsel, Schilddrüse), zur Lebensführung (Ernährung, Stress, Bewegung) und den Status der Mikronährstoffe. Immer häufiger wird ein Serotonin-Defizit festgestellt, das durch Stress verursacht wurde. Besonders bei Burn-Out Patienten ist das Gleichgewicht der Hormone empfindlich gestört und Bedarf einer genauen Analyse und Einstellung.
Im Alter ab 55 Jahren: Andropause und Menopause
Im Alter zwischen 45 und 55 Jahren sollten zusätzlich auch die Geschlechtshormone (Östrogen, Testosteron) in den Fokus rücken, da Menopause und Andropause beginnen können. Männer leiden im Alter zwischen 45 und 65 Jahren mitunter an einem niedrigen Testosteronspiegel. Dieser ist allerdings oft stressbedingt und erst im höheren Alter mit der Andropause assoziiert.
Im Alter ab 55 Jahren werden zusätzlich Co-Faktoren, Vitaminstatus und weitere symptombezogenen Parameter erhoben.
Insgesamt stellt sich die moderne Hormontherapie sehr viel komplexer dar als noch vor zwanzig Jahren. Die gute Nachricht: sinnvoll eingesetzt, mit den geeigneten Darreichungsformen ist die Hormontherapie heute hoch effektiv und risikoarm.
PRP – Vampirlifting neu in der ästhetischen Dermatologie
PRP steht für plättchenreiches Plasma (engl. platelet rich plasma) und wird umgangssprachlich als Vampir-Lifting bezeichnet. Denn nötig ist für diese Art des Liftings zuerst einmal eine ausreichende Menge Blut. Durch Zentrifugation wird das Blut in seine Bestandteile getrennt und nur der Teil, in dem sich die Blutplättchen (Thrombozyten) befinden, wird für das Lifting genutzt. Dr. Michael Wegener aus der Schweiz berichtete von tollen Erfolgen mit diesem angereicherten Plasma.
Die Zellen im Bindegewebe werden aktiviert
Dies geschieht unter anderem durch die Aktivierung der Zellen im Bindegewebe, die angeregt werden, Elastin und Kollagen zu synthetisieren. Dadurch steigt der Gehalt an Hyaluronsäure und die Haut ist in der Lage, mehr Feuchtigkeit zu binden. "Behandlungen mit thrombozyten-reichem Plasma sind in der ästhetischen Medizin eine optimale Alternative und Ergänzung zu klassischen Methoden wie Botox und Filler", so Dr. Wegener.
Wachstumsfaktoren für zahlreiche Einsatzgebiete
Das Plasmaextrakt enthält neben den Blutplättchen zahlreiche Wachstumsfaktoren in konzentrierter Form, es ist dabei zu 100% körpereigen und ruft weder allergische Reaktionen noch Unverträglichkeiten hervor.
PRP-Behandlungen eignen sich vor allem zur Stimulierung des Haarwachstums, einer Optimierung des Hautbildes, Hautstraffung und -glättung. Dr. Wegener setzte das PRP auch erfolgreich bei der Behandlung von Tränensäcken und Krähenfüßen ein.
PRP gegen Impotenz und Inkontinenz
Neben der ästhetischen Medizin beschäftigt sich das gesamte Gebiet der regenerativen Medizin mit dem plättchen-reichen Plasma. Es wird bereits bei der Behandlung der erektilen Dysfunktion (Impotenz), der Inkontinenz, der Arthritis durch Erneuerung des Gelenkknorpels eingesetzt.
Der Effekt des PRP kann durch eigene Stammzellen deutlich verstärkt werden. Dazu wird Fettgewebe entnommen und daraus die körpereigenen Stammzellen isoliert. Zusammen mit den Wachstumsfaktoren des PRP finden die Stammzellen ideale Startbedingungen und unterstützen die Regeneration des eigenen Gewebes.
Die Leber als zentrales Organ in der Prävention
Die Leber ist das Organ mit den meisten Aufgaben in unserem Körper. Sie reguliert den Zucker-, Fett- und Proteinstoffwechsel, speichert fettlösliche Vitamine und entgiftet unseren Körper rund um die Uhr (s. Artikel zur Leber).
Da ist es nicht verwunderlich, dass die Leber eine zentrale Rolle bei der Prävention von Krankheiten und beim Anti-Aging spielt. Doch die Leber ist ein Organ, das still leidet – bei 75 % der Patienten mit einer Fettleber, sind nicht einmal die Leberwerte (Transaminasen) erhöht.
Die Zahl einer nicht-diagnostizierten Fettleber steigt
Querschnittsstudien in der Normalbevölkerung zeigen jedoch, dass 20 % bis 30 % der Deutschen (das sind über 12 Millionen Menschen) bereits an einer nicht-alkoholischen Fettlebererkrankung (NAFLD – non-alcoholic fatty liver disease) erkrankt sind – meist ohne es zu wissen, so Prof. Canbay aus Magdeburg.
Bei Patienten mit Fettleber steigt das Risiko für weitere Erkrankungen, wie Insulinresistenz, Diabetes Typ 2, Entzündung der Leber, Leberzirrhose und sogar für koronare Herzerkrankung und Infarkt rapide an. Umgekehrt entwickeln Patienten mit Typ 2 Diabetes und Übergewicht überdurchschnittlich oft eine Fettleber.
Das metabolische Syndrom als Resultat steigender Adipositas-Raten
Das Zusammenspiel von vier Risikofaktoren (Bluthochdruck, erhöhte Blutzuckerwerte, Fettstoffwechselstörung und Übergewicht) bezeichnet man insgesamt als metabolisches Syndrom, das fast unweigerlich zu einer Fettleber führt oder an dessen Entstehung eine Fettleber beteiligt ist.
Besonders bedenklich ist das vor dem Hintergrund der steigenden Adipositas-Rate in Deutschland. Für das Jahr 2030 rechnet man in Deutschland mit über 12 Millionen adipösen Menschen, die älter als 50 Jahre alt.
Trotz Alkoholverzicht eine alkoholische Fettleber?
Überraschend ist, dass eine nicht-alkoholische Fettleber möglicherweise doch auf einem Zuviel an Alkohol beruht. Allerdings nimmt diesen nicht der Patient selbst zu sich, sondern beherbergt in seinem Darm besonders viele Bakterien, die als Stoffwechselprodukt Alkohol produzieren, so eine Studie.
Die Umweltmedizin schaltet Triggerfaktoren frühzeitig aus
Damit es gar nicht erst soweit kommt, setzt Umweltmedizinerin Frau Dr. Kohl aus Berlin bereits im Frühstadium mit einer Leberentgiftung an. Die klassische Umweltmedizin beruht darauf, dass jeder Mensch grundsätzlich mit einer genetischen Ausstattung und damit einem ganz persönlichen Toleranzprofil gegenüber Umweltgiften auf die Welt kommt. Auf dem Weg zu chronischen entzündungsbedingten Erkrankungen spielen sogenannte Triggerfaktoren (Allergene, Gifte, Strahlen, Stress) eine zentrale Rolle. Je mehr Trigger im Leben eines Menschen vorkommen, desto höher steigt er auf der Treppe zu einer chronischen Entzündung, die letztlich zu einer gestörten Immuntoleranz führt.
Eine Entgiftung gegen chronische Entzündungsreaktionen
Ein zentrales Element bei der Prävention oder Genesung spielt dabei die Entgiftung des Körpers und insbesondere der Leber. Dazu bedient sich Frau Dr. Kohl eines ganzen Arsenals an Methoden – jeweils individuell auf den Patienten abgestimmt. Dazu gehören die orthomolekulare Therapie, die Versorgung mit Mikronährstoffen, Glutathion (ein kurzes Eiweißmolekül), Liponsäure (eine Fettsäure), hochdosiertes Vitamin C, Bitterstoffe aus dem Bereich der Naturheilkunde und homöopathische Arzneimittel.
Bei einer starken Einlagerung von Metallen und Schwermetallen, wie sie bei Metallarbeitern oft vorkommt, helfen spezielle chemische Verbindungen, die Metalle zu binden und auszuleiten. So soll der Patient auf der Treppe zur chronischen Entzündung wieder einige Stufen herabsteigen.
Die Darmbakterien spielen bei vielen Krankheiten eine Rolle
Die Darmbakterien sind immer öfter Gegenstand der Forschung. Kaum eine Sitzung, bei der nicht eine mögliche Verbindung zwischen Mikrobiom und unseren Organen gezogen wurde. Insbesondere bei Zivilisationskrankheiten, wie Fettleber, Adipositas, Erkrankungen der Blutgefäße (Arteriosklerose) und neurologischen Erkrankungen (Multiple Sklerose, Depression, Alzheimer) liegt der Verdacht nahe, dass unser Mikrobiom zumindest einen Beitrag bei der Erkrankung leistet. Allerdings ist wohl noch viel Forschungsarbeit nötig, um die genauen Zusammenhänge zu verstehen.
Ein löchriger Darm und das Reizdarm-Syndrom häufen sich
Ganz zweifelsfrei können wir heutzutage aber das Mikrobiom mit Erkrankungen des Darms in Verbindung bringen. Werden die nützlichen Bakterien durch einseitige Ernährung, Giftstoffe oder Unverträglichkeiten dauerhaft geschädigt, siedeln sich Bakterien an, die zur Schädigung des Darms beitragen können. Oft ist ein löchriger Darm (leaky gut) das Resultat und die Patienten haben das Gefühl, nichts mehr vertragen zu können und haben durch Verstopfung oder Durchfälle einen hohen Leidensdruck.
Achtsamkeit, Resilienz und Kekse
Das Thema Achtsamkeit war bei dem diesjährigen Kongress umfangreich vertreten. Das wundert nicht, denn immer mehr Menschen brennen immer früher aus (burnout). In seinem Vortrag stellte Prof. Dr. Wolf eindrucksvoll die Wechselwirkung zwischen unseren Gefühlen und den stimmungsmachenden Hormonen Cortisol, Noradrenalin, Dopamin und Serotonin dar. “Emotionen machen Moleküle“ war der Titel seines Vortrags. Sich nach dem Stress auch wieder Zeit für sich nehmen, bewusste Pausen einbauen, um eben diese Moleküle im Gleichgewicht zu halten, war die Kernbotschaft des Vortrages.
Resilienz: sich aufrappeln nach der Krise
Das Thema Achtsamkeit hängt eng zusammen mit der Resilienz. Als Resilienz bezeichnet man die psychische Widerstandskraft gegenüber Krisen im Leben. Krisen können traumatische Erfahrungen sein. Besonders interessant ist, dass ein gewisses Maß an traumatischen Erfahrungen uns deutlich stärkt in der Fähigkeit, Krisen zu bewältigen. Wolf zog den Rückschluss zu den sogenannten Helikopter-Eltern, die ihre Kinder durch Überbehütung der Möglichkeit berauben, ihre psychische Widerstandskraft zu stärken. Allerdings führt ein Übermaß an Krisensituationen oder traumatischen Erlebnissen häufig zu einer Unfähigkeit mit Krisen umzugehen, einer erhöhten Verletzlichkeit (Vulnerabilität).
Kleine Erfolge führen zum Ziel
Der Coach Florian Wolf berichtete darüber, wie wichtig psychologische, aber auch medizinische Faktoren bei der Persönlichkeitsentwicklung seien. Nur wenn das Verhältnis der Neurotransmitter im Gleichgewicht ist und gleichzeitig ein psychologisches Gesunden stattfindet, können Menschen dauerhaft zu psychischer und physischer Gesundheit gelangen. Florian Wolf rät, den Weg der kleinen Erfolge einzuschlagen.
Zwei Minuten atmen auf der Bettkante
Neue Gewohnheiten etablieren sich nur schwer – frühestens nach zwei Monaten ist neues Verhalten zur Gewohnheit. Ein wesentlicher Grund, warum große Änderungen, die zu viele Kompromisse bedeuten, oft nach kurzer Zeit scheitern und so nicht zur Gewohnheit werden. Zwei Monate entsprechen ungefähr 66 Tagen und so war die Zahl 66 ein roter Faden in seinem Vortrag. „Zwei Minuten Achtsamkeit auf der Bettkante, aber dies für mindestens 66 Tage. So werden neue Gewohnheiten etabliert“, referierte Florian Wolf.
Wie man mit Keksen abnimmt
Ganz passend zum Thema Resilienz und Gewohnheiten verriet der aus dem Fernsehen bekannte Mediziner und Fernsehmoderator der Sendung Hauptsache Gesund Dr. Carsten Lekutat, wie man mit Keksen erfolgreich abnehmen könne. Dass das Konzept funktioniert, hat er selbst eindrucksvoll bewiesen, immerhin verlor er so 23 Kilogramm an Körpergewicht.
Die richtige Entscheidung treffen – das können Sie trainieren
Seine Ernährung und Gewohnheiten umzustellen ist eine große Herausforderung und erfordert permanente Entscheidungen, nämlich für den Sport, gegen das Sofa, für den Salat und gegen die Schokolade. Doch kennen Sie das auch, die klassische Montags-Diät? Am Montagmorgen noch hoch motiviert, am Mittag bricht die Begeisterung bereits ein und am Montagabend liegt das Schnitzel auf dem Teller und das Bier steht daneben.
Und was haben Kekse nun damit zu tun?
Ganz einfach – sie trainieren unser Entscheidungsvermögen. Stellen Sie einen Teller mit ihren Lieblingskeksen so auf, dass sie mehrmals am Tag daran vorbeikommen und entscheiden Sie sich dafür, keinen Keks davon zu nehmen. Klappt nicht? Versuchen Sie es einige Tage und Sie werden sehen, das funktioniert immer besser. Denn die richtige Entscheidung zu treffen, kann man genauso trainieren wie einen Muskel. Unsere Entscheidungen werden im präfrontalen Cortex gebildet – ein Bereich im Großhirn, der dafür verantwortlich ist, Triebe zu kontrollieren.
Und so helfen kleine Entscheidungen, dieses Zentrum der Entscheidung in kleinen Schritten zu trainieren. „Machen Sie sich das Leben ruhig ein bisschen schwer“, rät Dr. Lekutat. Wer es genauer wissen möchte, findet in dem Buch "Die Lekutat-Methode" viele Tipps und Informationen.
Anti-Aging und Genuss – das passt gut zusammen!
Wer den Präsidenten der GSAAM Prof. Dr. Kleine-Gunk kennt, weiß, dass sich Anti-Aging und Genuss ganz und gar nicht widersprechen. Er berichtete über die vielen Anti-Aging Wirkstoffe in unserer Nahrung. Das Resveratrol im Rotwein schützt durch seine antioxidativen Eigenschaften Herzgefäße und fängt freie Radikale ab.
Aktivieren Sie ihre Sirtuine
Resveratrol vermag ebenfalls die Sirtuine zu aktivieren. Sirtuine sind eine ganze Gruppe von Enzymen, die dem Körper helfen, in Stresssituationen zu bestehen. Sie fangen durch UV-Strahlung oder Sport ausgelöste freie Radikale ab und fangen nicht nur akute Stressoren ab, sondern beugen auch künftigen Schädigungen vor. Sirtuine werden durch zahlreiche Nahrungsmittel aktiviert, die mittlerweile unter dem Begriff SIRT-Food zu finden sind.
Mehr erfahren Sie in den Büchern Abnehmen mit SIRT-Food und Anti-Aging mit Genuss, die ich jedem wärmstens empfehlen kann.
Die Prävention beginnt im Mund
Dass der regelmäßige Besuch beim Zahnarzt wichtig für die Gesunderhaltung der Zähne und des Zahnfleisches ist, weiß inzwischen jeder. Doch Taschen im Zahnfleisch oder ein Zurückweichen des Kieferknochens sind erst das sichtbare Zeichen lange bestehender Abbauprozesse.
Test erkennt frühzeitig Parodontitis und Knochenabbau
Neue Tests erkennen den Abbau von Kollagenstrukturen und Knochengewebe bereits im Frühstadium, so dass es gar nicht erst zum Ausfallen von Zähnen oder einer Parodontitis mit tiefen Taschen kommen muss. Vor dem Einsetzten eines Implantates kann der Test Abbauprozesse im Knochen aufspüren und so Rückschlüsse auf den Erfolg des Einwachsens von Implantaten ermöglichen - eine echte Präventionsmaßnahme, wie ich finde.
Stammzellen dürfen beim modernen Anti-Aging nicht fehlen
Das Gebiet der Stammzellforschung ist aus der regenerativen Medizin und dem Anti-Aging nicht mehr wegzudenken. Immer klarer werden die Signalwege, die eine Stammzelle zu einer Körperzelle mit speziellen Funktionen werden lassen. Doch auch der umgekehrte Weg – von einer ausgereiften Körperzelle zurück zu einer Stammzelle, die sich zu einer Zelle mit ganz neuen speziellen Aufgaben (Herzmuskelzelle oder Nierenzelle) entwickeln kann.
Neue Gewebe mittels Stammzellen
Viel verspricht sich die Forschung insbesondere im hohen Alter von dieser Art der regenerativen Medizin, wenn pharmakologische Therapien oft nicht mehr helfen. Recht weit ist man auf dem Gebiet der Züchtung von Knorpelzellen aus Stammzellen – sicherlich eine Technologie, die in absehbarer Zeit Einzug halten wird in deutschen Kliniken.
Wo liegt die Zukunft des Anti-Aging?
Guido Axmann aus Berlin gab einen Ausblick, was uns in den kommenden Jahren erwarten wird.
Die technologische Entwicklung schreitet immer schneller voran. Mittlerweile sind Robotik und künstliche Intelligenz bei der medizinischen Entwicklung nicht mehr wegzudenken. So hat die amerikanische Zulassungsbehörde FDA (Food & Drug Administration) kürzlich drei diagnostische Verfahren zugelassen, die auf künstlicher Intelligenz beruhen und damit einer Analyse nur durch den Menschen überlegen sind.
Ob Rollstühle bald überflüssig sind? Zumindest könnte dies in Anbetracht der rasanten Entwicklung auf dem Gebiet der Sensorik und der Exoskelette bald der Fall sein, so Axmann.
Erfreulich auch, dass die Anzahl klinischer Studien, die das Altern untersuchen, rasant wächst. Allein 2018 gab es zum Thema Altern etwa 145 angemeldete Studien.
Bleiben wir neugierig, was uns die Anti-Aging Forschung in Zukunft bringen wird!